Der Dom Von Monreale - "Das Schönste Gotteshaus Der Welt"
Das heilige Gebäude regt isoliert vom historischen Zentrum der kleinen Stadt über der berühmten “Conca d’Oro”, dem Flusstal des Oreto, empor. “Das goldene Gotteshaus”, ein fast fabelhafter Bau, der die christliche Verwiklichung des Traums eines normannischen Königs darstellt, nämlich Wilhelms II, des “Guten”, Enkel von Roger II, der Reihenfolge nach dritter König auf dem sizilianischen Thron. Eines Morgens im Jahr 1174 soll er in der Morgendämmerung augewacht sein und seinen Ministern mitgeteil haben, dass ihn die Jungfrau Maria im Traum gebeten habe, mit dem Geld, das sein Vater, Wilhelm der “Böse”, dem Staatsschatz gestohlen und versteckt hatte eine Kirche zu errichten. Die Jungfrau habe ihm daher auch das genaue Versteck des Geldes genannt. |
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Es war der Wunsch, seinen Groβvater Roger
nachzuahmen, welcher den prachtvollen Dom von Cefalù und die Cappella
Palatina hatte errichten lassen, was Wilhelm schlieβlich dazu
veranlasste, seinen Traum zu verwirklichen, indem er dieses Gotteshaus
errichtete, das dank seiner architektonischen und künstlerischen
Prachtentfaltung den groβen romanischen und byzantinischen
Kathedralen des Christentums gleichkam und diese sogar noch übertraf. |
Es handelte sich also nicht nur um den königlichen
Ehrgeiz der Nachwelt durch
die Errichtung des monumentalen christlichen Gotteshauses, seinen Ruhm
und den des normannischen Herrschergeschlechts zu überliefern, sondern
dieses königliche Bauvorhaben sollte auch die Bekräftigung des
christlichen Glaubens des jungen Wilhelm sein, welcher sich – wie
seine Vorgänger auch- mit dem Titel des arabischen Kalifen und der
Bezeichnung “al-Musta’izz bi-llah” schmücken wollte, d.h.
“derjenige, der in Gott seine Erhebung sucht”. Den tiefgehenden
religiösen Gefühlen des Königs lagen also auch politische und
historische Ursachen zugrunde. Der klassische Grundriss der lateinischen
Basilika mit byzantinischen Kreuzgewölbe hat keine Kuppel und erstreckt
sich über eine Gesamtfläche von 102 m Länge auf 40 m Breite. Das
Innere wird mithilfe von 18 Säulen mit feinst verarbeiteten Kapitellen
in drei Schiffe unterteilt; diese Kapitelle zieren Teller (die
byzantinische Version des griechischen Abakus) überdeckt mit Mosaiken,
Rundschildern mit heidnischen Gottheiten, Akanthusblättern sowie vor Früchten
übervollen Füllhörnern. |
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Die Mittelapsis der Basilika mit der riesigen Figur des Christus Pantocrator (aus dem Griechischen Pantocrator = allmächtig). |
Die Figuren in der Apsis sind nach einer logischen
hierarchischen Folge geordnet, wobei die Figur Christi symbolisch die
musivische Darstellung der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind umgeben von
Engel und Aposteln und die darunterliegende Darstellung der Heiligen
beherrscht. Die Figur des Heilands, der die stattlichen Maße von 13,30
m Breite und 7 m Höhe aufweist, erhebt seine Rechte zur Segnung und hält
in seiner Linken die Bibel, auf deren aufgeschlagener Seite die folgende
lateinische Inschrift zu lesen ist: "Ich bin das Licht, wer mir
folgt, wird nicht die Finsternis durchschreiten". Das Haupt der
Figur erstahlt inmitten eines kreuzförmigen Heiligenscheins als Symbol
der Leidensgeschichte. Die Jungfrau Maria, Mutter Gottes, auf dem Thron,
trägt auf ihrem Schoß das segnende Jesuskind, seitlich eingefaßt
durch den griechischen Schriftzug "Mutter Gottes" als Bestätigung
ihrer göttlichen Mutterschaft nach dem Konzil von Ephesus; diesem steht
der andere Schriftzug gegenber "Vollkommen Rein" als Hinweis
auf die "unbefleckte Empfängnis" einige Jahrhunderte vor der
Proklamation von Papst Pio IX. Die Apsis mit der Darstellung des
Heilands und der Jungfrau Maria ist der Konvergenzpunkt, an dem die
poetische und musivische Komposition ihre mystische und religiöse
Vollendung findet.
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The Cloister of Monreale Fast unversehrt erhalten in seinem ursprünglichen
architektonischen Konzept, ist der Kreuzgang ein prächtiges Beispiel
der sizilianisch – romanischen Skulptur, das gleichzeitig mit der
Basilika und dem Benedektinerkloster von Wilhelm II errichtet wurde.
Rundum eingeschlossen durch einen fortlaufenden Bogengang mißt der
Kreuzgang eine Gesamtfläche von 47 x47 m und bildet so ein perfektes
Viereck. Entlang seines Perimeters schlängeln sich ununterbrochen 228
Doppelsäulen als Stütze von Kapitellen und Spitzbögen. Ein besonderer
Besucher des letzten Jahrhunderts, der Schriftsteller und Romandichter
Guy de Maupassant, faβte in seinem Werk “Reise durch Sizilien” seine Eindrücke
folgendermaßen zusammen: “Das
wunderbare Kloster in Monreale inspiriert dem Geist solch ein Gefühl
der Anmut, daβ
man hier fast in Ewigkeit verweilen möchte... Die entzückenden
Proportionen, die unglaubliche Schlankheit aller leichten Säulen,
gepaart, nebeneinander, alle verschieden, einige mit Mosaiken dekoriert,
andere wierderum nackt; einige überdeckt mit extrem raffinierten
Skulpturen; andere umgeben von einer einfachen Steindekoration, die sie
umschlingelt wie eine Kletterpflanze; sie verwundern den Blick und
faszinieren ihn, sie bezaubern ihn und bringen jenes künstlerische Entzücken
hervor, das die schönen Dinge durch die Augen direkt bis in die Seele
vordringen läßt. Wie soll man diesen Kreuzgang nicht lieben können,
diesen ruhigen Ort, eingeschlossen und erfunden, um, wie es scheint,
tiefgängige Gedanken zu inspirieren, während man langsam durch die
Arkaden schreitet! So scheint es auch, daβ diese steinerne Gänge, diese Säulenbögen, die einen
kleinen Garten umschließen, der das Auge ruhen läßt, ohne es zu stören,
ohne es abzulenken, kreiert wurden, um Phantasien über Phantasien zu
erzeugen. Man kann dieses Meisterwerk der Schönheit und der Anmut nicht
betrachten, ohne an die Verse von Victor Hugo über den griechischen Künstler
zu denken, dem es gelang, “Etwas so Schönes wie ein menschliches Lächeln
Auf das Profil der Propyleen” zu setzen. Der göttliche Spaziergang
ist eingeschlossen in hohe, antike Mauern mit Spitzbögen als einzigen
heute noch verbliebenen Überrest des antiken Klosters”. |