Das
Museum trägt den Names des berühmten Archäologen Paolo Orsi (1859 –
1935) aus Rovereto (TN). Dieser Experte der hellenischen und
vorhellenischen Kulturen arbeitete lange Zeit in Sizilien und vor allem
in Syrakus, wo er das erste archäologische Museum an der Piazza Duomo
einrichtete, eine Aufgabe, die dann in der Nachkriegszeit vom Archäologen
Luigi Bernabò Brea übernommen wurde. Als sich die Ausstellungsräume
als ungenügend erwiesen, um das zahlreiche Material aus den wichtigsten
Ausgrabungstätten im östlichen Sizilien aufnehmen zu können, wurde
1967 mit dem Bau des neuen, 1988 eröffneten Museums begonnen, der dank
der Finanzierungen von Seiten des Fonds für den Süden Italiens sowie
des Regionalassessorats füt Natur- und Kunstschäte ermöglicht wurde.
Das Archäologiemuseum liegt inmitten des Parks der nach Plänen des
Architekten Franco Minissi erbauten Villa Landolina und ist das
wichtigste und modernste seiner Art in Sizilien sowie eines besten
Europas. Über zwei Stockwerke und 9000 m² verteilt sind mehr als
18.000 archäologische Fundstücke aus Syrakus und den östlichen
Gebieten Siziliens ausgestellt.
Das
Gebäude des Museums erstreckt sich waagerecht über zwei übereinanderlegenden
Stockwerken. Im Kellergeschoß mit einer Fläche von 3.000 m² befinden
sich die Lagerräume und Labors, während im Parterre die Ausstellungsräume
der archäologischen Sammlung befindlich sind. Vom zentralen Bau aus führt
eine runde Vorhalle in das Auditorium, das mit modernster Technik für
die Vorführung von Filmen und Dias sehr gut ausgestattet ist und zudem
Informations- und Kulturtreffpunkt dient. Die chronologische Abfolge der
verschiedenen Ausstellungsbereiche beginnt mit der Vor- und Frühgeschichte
vom Paläolithikum bis um Neolithikum, über die Kupferzeit und die
verschiedenen Stadien der Bronzezeit (antik, mittel, spät, Endzeit) bis
hin zur Eisenzeit. Es folgen die Materialen aus den ersten griechischen
Kolonien in Naxos, Mylai, Zancle, Katane und Leontinoi, wobei der größte
Ausstellungsraum den Fundstücken aus den dorischen Kolonien Megara
Hiblaea und Syrakus gewidmet ist Von besonderem historischem und künstlerischem
Interesse sind die Grabbeigaben der Nekropolen von Syrakus mit einer
reichhaltigen Sammlung an importierter Keramik: korinthischen oder
ionischen Ursprungs, aus Rhodos bzw. auch attischer oder etruskischer
herkunft. Ebenfalls sehenswert sind die architektonischen
Terrakottawerke der städtischen und außerstädtischen Heiligtümer in
Syrakus aus dem Apollon-Tempel, aus dem Athenaion ,aus dem Heiligtum des
Ciane, aus dem temenithischen Apollon-Tempel, aus den zwei Heiligtümern
der Artemis von Scala Greca und Belvedere sowie aus dem Zeus
Olympios-Tempel an den Ufern des Anapos. Sehr umfangreich ist auch die
Sammlung der heiligen Terrakottaobjekte aus den sikeliotischen Schulen
zwischen dem 5. und 4. Jahrh. v. Chr. aus Gela, Agrigent, Camarina und
anderen östlichen Gebieten der Insel.
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Venus
Anadiomene
(dem
Meer entsprungen)
Diese
Statue aus dem 2. Jahrh. n. Chr. wird zu Ehren ihres Entdeckers
auch "Venere Landolina" genannt; der Archäologe
Saverio Landolina hatte sie in einem kleinen Tempel in Acradina
in Syrakus gefunden. Die Marmorstatue ist eine Kopie aus der römischen
Kaiserzeit eines Originals aus Rhodos. |
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Eine
der attischen Vasen aus den Grabbeigaben der Nekropolis mit
roten und schwarzen Figuren, etwa auf das 5. Jahrh. v. Chr.
datierbar. Diese Funde sind sehr wichtig für die Kenntnis der
griechischen Keramik zwischen dem 8. Jahrh. v. Chr. und der
hellenistischen Periode. |
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Detail
einer bunt bemalten Tonscheibe aus Gorgona (erte Hälfte des 6.
Jahrh. v. Chr.). |
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Bronzeornament
mit Medusenkopf
aus Palazzolo Acreide (Mitte des 2. Jahrh. v. Chr.). |
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Die
Bronzestatue des darbietenden Athleten, der in seiner Rechten
eine Phiale halt, höchstwahrscheinlich eine Miniatur der großen
Votivstatue aus dem Mendolit in Adranus, ist wahrscheinlich ein
Werk von Pythagoras aus Reggio (etwa 460 v. Chr.). |
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“Kourotrophos”
aus Kalkstein, eine kopflose Göttin, die ein Zwillingspärchen
mit erwachsenen Nekropolis in Megara Hiblaea (550 v. Chr.). |
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Gorgo
aus dem Athena-Tempel in Syrakus, 570-550 v. Chr. |
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